FAQ
Deutsche G7-Präsidentschaft
Wer ist die G7 und wofür steht sie? Wie arbeitet die G7 und was hat sie bisher erreicht? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Der Tagungsort des G7-Gipfels 2022: Schloss Elmau.
Foto: Bundesregierung/Kugler
Wer ist die G7?
Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein informelles Forum der sieben führenden Industrienationen und Demokratien Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union. Die G7 ist – wie die G20 – keine internationale Organisation. Sie besitzt weder einen eigenen Verwaltungsapparat noch eine permanente Vertretung ihrer Mitglieder. Aufgrund der informellen Strukturen spielt die jeweilige Präsidentschaft eine besonders wichtige Rolle.
In ihren Händen liegen die Organisation sowie die Agenda des Gipfels. Die Staats- und Regierungschefs der G7 nutzen die jährlichen Gipfeltreffen, um sich im persönlichen Gespräch zu globalen politischen Fragen auszutauschen und gemeinsame Positionen und Ziele abzustimmen. Die Präsidentschaft wechselt jährlich zwischen den Mitgliedern. Deutschland hat die Präsidentschaft in 2022 von Großbritannien (2021) übernommen und wird von Japan (2023) abgelöst.
Wofür steht die G7?
Die G7 versteht sich als Wertegemeinschaft, deren Mitglieder sich zu Freiheit und Menschenrechten, Demokratie und Rechtstaatlichkeit sowie Wohlstand und nachhaltiger Entwicklung bekennen. Angesichts des wirtschaftlichen und politischen Gewichts, das die G7-Mitglieder auf sich vereinen, strahlen die Entscheidungen der Gruppe auf viele andere Länder sowie auch internationale Organisationen aus. Zwar sind die Beschlüsse der G7 nicht rechtsverbindlich, entfalten aber eine spürbare politische Wirkung.
Wie arbeitet die G7?
Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs gilt als Höhepunkt jeder G7-Präsidentschaft. Der G7-Prozess besteht aber aus weit mehr – er ist ein ganzjähriger Arbeitsprozess. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Treffen in verschiedenen Fachministerprozessen.
In Arbeitsgruppen auf Expertenebene sowie bei Treffen der Fachminister stimmen die G7-Staaten gemeinsame Positionen und Initiativen in unterschiedlichen Politikgebieten ab. Die Themen für den Gipfel werden von den sogenannten Sherpas vorbereitet, den Chefunterhändlern der Staats- und Regierungschefs. Die Ergebnisse werden in gemeinsamen Erklärungen der Staats- und Regierungschefs, sogenannten Kommuniqués festgehalten.
Wie werden die Zivilgesellschaft und andere Länder einbezogen?
Für die Bundesregierung ist der Dialog mit der Zivilgesellschaft und Partnerländern ein wichtiges Anliegen. Die Einbindung in den Arbeitsprozess der G7 hat eine lange Tradition und liegt in der Verantwortung der jeweiligen G7-Präsidentschaft.
So erhalten unter deutscher Präsidentschaft 2022 Vertreter aus Wirtschaft (Business7), Nichtregierungsorganisationen (Civil7), Gewerkschaften (Labour7), Wissenschaft (Science7), Thinktanks (Think7), Frauen (Women7) und Jugend (Youth7) in verschiedenen Dialogforen Gelegenheit, zu Themen der G7 Stellung zu nehmen und Empfehlungen an die Staats- und Regierungschefs zu geben. Zudem werden regelmäßig Gastländer sowie Vertreterinnen und Vertreter ausgewählter internationaler Organisationen zum G7-Gipfel eingeladen.
Was hat die G7 bisher erreicht?
Der G7-Gipfel ist Wegbereiter zahlreicher multilateraler Initiativen und Vereinbarungen. Während in den ersten Jahren nach der Entstehung der G7 im Jahr 1975 der Fokus auf der Weltwirtschaft lag, erweiterte sich das Interesse in den 1980er-Jahren auf außen- und sicherheitspolitische Themen. Inzwischen werden viele unterschiedliche ökonomische, klima- umwelt- und gesellschaftspolitische Fragen diskutiert.
In den vergangenen Jahren hat die G7 unter anderem die Stabilisierung der Finanzmärkte, die Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung (insbesondere für große Digitalkonzerne), die Eindämmung von Aids, Tuberkulose und Malaria sowie die Stärkung der Frauenrechte und den Kampf gegen den Klimawandel vorangebracht. Aktuell engagiert sich die G7 auch bei der Bewältigung der Corona-Pandemie, unter anderem durch die Verteilung von Impfdosen an Entwicklungsländer und die Förderung globaler Impfstoffproduktion.
Wo und wann findet der G7-Gipfel 2022 statt?
Am 1. Januar 2022 hat Deutschland die G7-Präsidentschaft übernommen und ist damit Gastgeber des jährlichen Treffens der G7-Staats- und Regierungschefs. Der G7-Gipfel 2022 findet vom 26. bis 28. Juni 2022 in Schloss Elmau in den bayerischen Alpen statt – wie schon der letzte G7-Gipfel unter deutscher Präsidentschaft im Juni 2015. Schloss Elmau erfüllt alle logistischen und sicherheitstechnischen Anforderungen an einen G7-Gipfelort. Mit seiner landschaftlich reizvollen Kulisse bot Schloss Elmau schon damals einen attraktiven Rahmen für die Gespräche und Begegnungen der Staats- und Regierungschefs. Während des Treffens gelten für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die auf Landes- und Bundesebene beschlossenen Pandemiemaßnahmen.
Was hat sich Deutschland in seinem G7-Programm vorgenommen?
„Fortschritt für eine gerechte Welt“ – so lautet das Ziel, das sich die deutsche G7-Präsidentschaft in ihrem Programm gesetzt hat. Die G7-Präsidentschaft ist für die Bundesregierung die Chance, bereits zu Beginn der Legislaturperiode globale Themen aktiv mitzugestalten. Diese Chance will sie nutzen, um mit ihren internationalen Partnern zentrale Fragen der multilateralen Zusammenarbeit, den Zusammenhalt in und zwischen Gesellschaften sowie gemeinsame Herausforderungen anzugehen. Die Schwerpunkte der deutschen G7-Agenda lauten: Nachhaltiger Planet, Wirtschaftliche Stabilität und Transformation, Gesundes Leben, Investitionen in eine bessere Zukunft sowie Starkes Miteinander. Mehr erfahren Sie im Programm zur deutschen G7-Präsidentschaft PDF, 247 KB, barrierefrei sowie in diesem Beitrag.
Auf welche G7-Präsidentschaften blickt Deutschland zurück?
Der G7-Gipfel 2022 findet zum siebten Mal in Deutschland statt. Das erste Mal trafen sich die G7 Staats- und Regierungschefs unter deutschem Vorsitz vom 16. bis 17. Juli 1978 in Bonn.
Weitere Gipfel in Deutschland:
- 1985 G7-Gipfel in Bonn
- 1992 G7-Gipfel in München
- 1999 G8-Gipfel in Köln
- 2007 G8-Gipfel in Heiligendamm
- 2015 G7-Gipfel auf Schloss Elmau
G7/G8: Die Gruppe der Acht (G8) umfasste zwischen 1998 und 2014 die Staaten der G7 und zusätzlich Russland. Als Reaktion auf die Annexion der ukrainischen Krim durch Russland beschloss die G7 2014, das G8-Format bis auf Weiteres auszusetzen.
Nachhaltigkeit ist nicht nur inhaltlich Schlüsselthema auf der G7-Agenda 2022. Sie ist auch vor Ort ein wichtiges organisatorisches Anliegen. Denn: Mit ihren zahlreichen Veranstaltungen hinterlässt jede G7-Präsidentschaft einen CO2-Fußabdruck - unter anderem durch die An- und Abreise der Teilnehmenden, Übernachtungen, Catering oder Transport vor Ort. Deshalb hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die gesamte G7-Präsidentschaft sowie das Gipfeltreffen der G7-Staats- und Regierungschefs in Schloss Elmau nachhaltig und möglichst klimaneutral gestalten. Bewährte Nachhaltigkeitsstandards werden von Anfang an berücksichtigt, nicht vermeidbare Treibhausgasemissionen kompensiert. Es gilt das Prinzip: Vermeiden, reduzieren, kompensieren. Wie der deutsche G7-Vorsitz seiner Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht wird, erfahren Sie hier.